Lisa Pfeuffer ist mit 22 Jahren die bisher jüngste Motorsägen-Künstlerin unserer Interview-Reihe. Die talentierte Künstlerin hat erst vor zweieinhalb Jahren ihre Leidenschaft für das Carving entdeckt. Seitdem schnitzt Pfeuffer detailreichste Skulpturen vom Haustier über Eulen und das Bambi bis hin zu menschlichen Figuren. 

 

Wie geht es Ihnen im Augenblick?
Im Moment geht es mir sehr gut, einfach weil Frühling ist. Mein Schnitzplatz ist im Freien und dort ist es um diese Jahreszeit einfach am Schönsten. 😊

Wie sind Sie zum Carving gekommen?
Es hat alles mit einem Holzbildhauerkurs in Oberammergau angefangen. Der war ziemlich cool. Zuhause ist das dann allerdings doch eine sehr langwierige Geschichte, wenn man da 40 Stunden an einer Figur rumklopft. Da hatte ich dann nicht genug Geduld. Zum Carving bin ich dann mehr oder weniger über meinen Bruder und meinen Freund gekommen. Die sind beide Förster und haben in der Ausbildung Bäumchen und andere kleinere Sachen geschnitzt. Da dachte ich mir dann, das möchte ich unbedingt auch mal probieren. Ja und seitdem bin ich nicht mehr davon losgekommen.

Was macht Ihnen beim Carving besonders viel Spaß?

Am allermeisten Spaß machen auf jeden Fall die Events, bei denen man sich mit den vielen anderen Schnitzern trifft. Die sind alle wirklich super drauf und vom Typ her sehr ähnlich. Da hat man immer jede Menge Spaß!

Ist es noch etwas Besonderes als Frau im Carving – wie ist da das Feedback?
Die Reaktionen sind überwiegend positiv – das was ich mache finden die Meisten sehr cool. Mittlerweile gibt es einige Frauen in der Branche, aber die Männer sind schon noch in der Überzahl. Es ändert sich aber gerade, es werden immer mehr Frauen habe ich das Gefühl.

Was war beim Carving bisher Ihre größte Herausforderung?
Ich denke mein allererstes Schnitzevent, weil ich so wahnsinnig aufgeregt war. Da habe ich erst ein Jahr geschnitzt und bin von den Breunigs – das sind zwei Brüder, auch bekannt als die Chainsaw Brothers, die schon jahrelang bei der WM teilnehmen und auf der ganzen Welt bekannt sind – auf ihr Event eingeladen worden. Die zwei sind richtig cool und das Event war sehr aufregend für mich.

Gibt es ein Lieblingsmotiv, das immer wieder entsteht?
Im Moment sind es noch hauptsächlich Tiere, einfach weil Menschen sehr schwer zu schnitzen sind. Zurzeit mache ich vor allem Auftragsarbeiten – z.B. Haustiere oder gerade mache ich für einen Kindergarten Bauernhofstiere. Ich würde aber unglaublich gerne richtig gut Menschen schnitzen können. Das ist jetzt mein Ziel in nächster Zeit und ich bin dafür auch schon fleißig am Üben.

Haben Sie eine Lieblings-Holzsorte?
Eiche ist ja bekanntlich die Hauptschnitzsorte hier in Deutschland. Sie ist relativ schlicht von der Maßerung und passt deshalb zu allem ganz gut. Eiche lässt sich außerdem gut schnitzen und ist für draußen das Beste was man machen kann, weil es ewig hält.

Wie viele Kettensägen besitzen Sie?
Ich glaube inzwischen sind es vierzehn Stück. Das ist ein ganzer Schrank voll und es kommen auch noch mehr dazu, alle von Stihl.

Nutzen Sie Benziner oder Elektrokettensägen?
Elektro nutze ich überhaupt nicht, damit würde ich auch nicht klarkommen. Wenn da ein Kabel drin ist, das hätte ich sofort durchgeschnitten. Für die meisten Arbeiten nehme ich Benzin und für die Feinarbeiten kommt dann Akku zum Einsatz.

Kann man sich Ihre Kunstwerke ansehen, wenn ja, wo?
Auf facebook und instagram (Anm. d. Red.: beides verlinken wir hier gerne) findet man mich. Da habe ich einige Fotos und ansonsten einfach bei mir zu Hause in Neustadt am Main vorbeikommen. 😊

Welchen Freizeitbeschäftigungen gehen Sie gerne nach, die nichts mit Kettensägen zu tun haben?
Das größte Hobby ist natürlich das Schnitzen. Ansonsten mache ich in meiner Freizeit Show-Tanz für Fasching. Da sind wir eine riesen Mädelstruppe, das macht großen Spaß.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Ich habe kein spezielles Lebensmotto. Ich finde sowas denkt man sich schnell mal aus, aber sich daran zu halten funktioniert dann oft nicht. Ich bin insgesamt ein sehr fröhlicher Mensch, lache viel und versuche alles möglichst positiv zu sehen.

Was möchten Sie im Carving und was im Leben noch erreichen?
Im Carving – gute Frage – besser werden auf jeden Fall, noch sehr viel besser werden. Das größte Ziel wäre mal eine Figur zu machen, mit der ich hundert Prozent zufrieden bin. Aber das wird vermutlich niemals passieren (lacht). Ansonsten möchte ich einfach in der Szene drinbleiben, auf Events gehen, andere Carver treffen, Spaß haben. Ich habe schon vor da noch eine Weile dabei zu bleiben. Für mein Leben wünsche ich mir vor allem glücklich zu sein. Das ist glaube ich das Beste, was man erreichen kann.

Sind Sie auch Carverin oder Carver aus Leidenschaft? Dann mailen Sie uns, wenn Sie auch Interesse haben bei “Carving direkt” mitzuwirken. Senden Sie dazu einfach eine eMail an team@fichtenmoped.de. Wir freuen uns auf Sie.

 

Teilen macht Freu(n)de