Was hatte ein Würzburger Arzt mit der Erfindung der Kettensäge zu tun? Warum wäre eine Motorsäge von heute ohne die Flugzeugindustrie nicht möglich? Und was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer Kettensäge und einer Motorsäge?

Eine dieser Fragen lässt sich sehr schnell beantworten, es gibt schlicht keinen Unterschied zwischen einer Ketten- und Motorsäge. Beides bezeichnet eine Säge, deren Kette durch einen Motor angetrieben wird. Wobei es sich dabei um einen Elektro-, Benzin-, Luftdruck- oder auch Öldruckmotor handeln kann.
Die unmotorisierte Säge selbst wurde schon vor tausenden Jahren erfunden, schon die alten Germanen ritzten in Steine und Muscheln kleine Zähne, um damit Holz zu bearbeiten. Rund 2200 Jahre vor Christus trat man dann ins Bronzezeitalter über und Sägen, vor allem aber Äxte, wurden erstmals aus Metallen gefertigt. Es dauerte aber noch mal über 1000 Jahre, ehe Eisen ins Spiel kam. Die Säge geriet dabei schnell ins Hintertreffen, weil ihr ein entscheidender Vorteil der Axt fehlte. Die Axt war vielseitiger einsetzbar, mit ihr konnte man nicht nur Bäume fällen, sondern auch feindliche Soldaten.

Während des Mittelalters bis in die Neuzeit hinein waren unterschiedliche Sägen eher handlich gestaltet und hauptsächlich in der Chirurgie eingesetzt. Belege für den Einsatz von Sägen in der Waldarbeit gibt es erst seit dem 16. Jahrhundert und erst um 1800 herum wurde sie zum ernsthaften Konkurrenten für die Axt. Damit es so weit kam, erforderte es allerdings gelegentlich hier und da staatliche Eingriffe. So ist etwa ein Erlass von Maria Theresia aus dem Jahr 1752 überliefert, die in ihrem Herrschaftsgebiet festlegen wollte, dass “nicht mehr nach alten, verderblichen Gewohnheiten mit der Hacken, sondern mit der Säge nahe der Wurzen” Bäume gefällt werden sollten. Gerüchten zufolge sollen sich ihre Untertanen allerdings nicht allzu genau daran gehalten haben.

Die erste Kettensäge sägte noch Knochen durch

Um 1900 setzten sich dann sogenannte Sägemaschinen in der Waldarbeit langsam aber sicher durch. Sie beruhten auf einem Prinzip, das ein Würzburger Arzt 1830 entwickelt hatte, um etwa Knochen besser durchtrennen zu können. Das von Bernhard Heine erfundene Osteotom hatte bereits die Funktion heutiger Kettensägen, wurde aber per Handkurbel angetrieben. Auch heutige Chirurgen verwenden übrigens noch Osteotome, diese haben mit ihrem Vorgänger allerdings nicht mehr wirklich viel gemeinsam.

Soweit zu den Vorgängern der Kettensäge, im zweiten Teil geht es darum, wie die Erfindung der modernen Kettensäge den Waldarbeitern zu gesellschaftlichen Aufstieg verhalf.

Foto: Oleg Dudko / 123rf.com

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