Im ersten Teil dieser Serie haben wir uns mit den Vorgängern der Kettensäge beschäftigt, jetzt geht es darum, wie die Erfindung der modernen Kettensäge den Waldarbeitern zum gesellschaftlichen Aufstieg verholfen hat.

In den 1920er Jahren begann die Entwicklung dann aber endgültig Fahrt aufzunehmen und motorisierte Kettensägen kamen auf den Markt. 1926 etwa verkaufte das frisch gegründete Unternehmen Stihlt die erste Kettensäge mit Elektromotor, ein Jahr später brachte der Erfinder Emil Erp mit der Sector die erste Säge mit Benzinmotor auf den Markt. Die ersten Kettensägen waren allerdings noch recht unhandlich, entweder handelte es sich dabei um Zweimannkettensägen oder sie waren hauptsächlich dafür gemacht, auf den Ablageplätzen Baumstämme in handlichere Teile zu zersägen.

Erst nach 1950 wurden die ersten Kettensägen entwickelt, deren Schiene um 90 Grad schwenkbar war. Damit konnten sie von einer Person wesentlich flexibler genutzt werden. 1957 schließlich ermöglichte eine Erfindung der Flugzeugindustrie den Bau von Kettensägen, wie wir sie heute größtenteils noch verwenden. Der Membranvergaser für Verbrennungsmotoren, der lageunabhängig und auch unter Vibrationseinfluss ungestört arbeiten konnte.

Vor allem Waldarbeiter freuten sich über diese neue Entwicklung, denn mit ihrer Hilfe konnten sie wesentlich effektiver arbeiten. Vor allem stieg ihr Einkommen dadurch aber spürbar an, da sie bis ins Jahr 1990 hinein im sogenannten Gedinge entlohnt wurden, also im Gruppenakkord. Galten Waldarbeiter in den Jahrhunderten zuvor als eher wenig vertrauenswürdig und waren in der Gesellschaft am unteren Ende angesiedelt, stiegen sie durch die technische Entwicklung jetzt auf der sozialen Leiter einige Stufen nach oben.

Inzwischen führten aber die weiteren Verbesserungen an der Kettensäge dazu, dass sie längst nicht nur von Waldarbeitern genutzt wird, sondern inzwischen auch in Privatgärten zum Einsatz kommt. Mehr dazu im dritten und letzten Teil unserer Serie.

Foto: Oleg Dudko / 123rf.com

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